Nordafrika

Reiseberichte Nordafrika

Aus dem Sanella-Album Afrika

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Seite 08

Algier.

- Hier begann mein Reiseabenteuer, und wenn ich heute auf die vergangenen Monate zurückblicke, so kann ich nur mit dem Kopf schütteln. Es war eine waghalsige Reise, und immer wieder träume ich von dem Smutje meines Schiffes, der mir bei meinem ersten Landgang in Algier zugerufen hatte: "Wenn es dunkel wird, mußt du wieder zurück sein. Wir lichten gegen Mitternacht die Anker. Der Kapitän wartet nicht!" Na ja, dachte ich, da habe ich ja noch beinahe zwölf Stunden Zeit, mir Algier anzusehen. Wer weiß, wann hier die "0ldenburg" wieder mal vor Anker geht. Eine Barkasse brachte mich an Land. Vergnügt schlenderte ich in die Stadt. Hier hatte ich mir die Häuser und Straßen allerdings ganz anders vorgestellt. Die Geschäftshäuser, die ich sah, konnten ebensogut in Hamburg oder Bremen stehen. Die modernen mehrstöckigen Hochhäuser mit den davor parkenden schnittigen Autos erweckten in mir das Bild einer europäischen Stadt. Deshalb zog ich weiter über die breiten Straßen, die vom Hafen in die Altstadt führten. Mit einem Male zeigte sich mir das bunte Leben einer Seitenstraße, die in das Stadtviertel der Eingeborenen führte. Es war eine kleine Gasse, so dicht bevölkert, daß man kaum mit einem Handkarren hindurchkommen konnte. Ab und zu sah ich Häuserwinkel, in denen marokkanische Korbflechter an der Arbeit waren. Vor einem Verkaufsstand, an dem ein alter Marokkaner Tongefäße feilbot, hatten sich viele Eingeborene versammelt; aber sie kümmerten sich wenig um die Auslagen des Händlers, sondern beachteten mehr das beschauliche Treiben eines greisen Mannes, der seiner primitiven Palmholzflöte wundersame Töne entlockte. Vor ihm, in einem Korb, bewegte sich anscheinend im Rhythmus der eintönigen Melodie eine Schlange.

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Bild 001 Rückseite

Gasse in Algier mit altem Korbflechter

Stellt euch vor - mein Schiff ist weg- ohne mich! Gleich beim ersten Anlandgehen hab´ ich den Anschluß verpaßt. Und jetzt sitze ich in Algier fest und überlege, wie´s weitergehen soll. Vorläufig ist mir noch ein bißchen Unheimlich zumute so ganz allein in der Fremde! Aber die erste Nacht habe ich verhältnismäßig gut verbracht: in einem Strohhaufen bei dem alten arabischen Korbflechter, den ihr hier auf dem Bild sieht. Findet ihr nicht auch, daß er großartig aussieht?

Album 001 Platz

Gasse in Algier mit altem Korbflechter

Algier wurde 925 n. Chr. von den Arabern gegründet, seit 1830 ist es französisch. Hauptstadt und Handelshafen von Algerien, 264 000 Einwohner (Europäer, Mauren und Juden). Kultur' Zentrum: Universität, Museen, Stern- und Wetterwarte, Zitadelle (Festung), Flughafen.

Auf dieser Seite befindet sich der Teil Nordafrika aus dem Sanella Album:

Afrika

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Ich jedoch machte die Feststellung, daß diese nicht der Melodie, sondern vielmehr den schaukelnden Bewegungen des Mannes folgte. Es mußte eine große Sache sein, die der alte Marokkaner seinen Landsleuten vorführte, denn überall sah ich aufmerksame Gesichter. Die Sonne brannte so sehr, daß ich meinen Pullover auszog und nur mit einem Turnhemd bekleidet weiterging. Hier gab es schöne Teppiche zu bewundern, dort sah ich, wie Kinder einer alten Frau Melonen aus dem Korb stahlen. Ein paar Mark hatte ich noch in der Tasche. Dafür wollte ich mir einen kleinen Lederbeutel als Andenken anschaffen. Aber niemand kannte unser Geld, und kein Mensch wollte mir dafür etwas verkaufen. Die Sprache der Leute war mir fremd; ich hätte viel darum gegeben, sie zu verstehen. Ich kam nun bald wieder in die Hafengegend. In einer Kneipe, nahe dem Barkassenliegeplatz, schien es besonders lustig zuzugehen. Seeleute aus allen Nationen waren hier vertreten. Und als richtiger Seemann, so dachte ich mir, muß man wohl auch eine Kneipe in Algier besucht haben. So trat ich in einen halbdunklen Raum, der voller Tabaksqualm war.

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Es roch nach Fusel. Der Wirt stürzte sofort auf mich zu. "Oh - deutscher Seemann -, willkommen bei Hadschi Halem", so redete er mich an. Er hatte mich Seemann genannt. Darauf war ich natürlich sehr stolz. Hadschi Halem schob mir ein Glas Schnaps zu. Puh - das war ein Zeug, so scharf wie Knoblauch. Und ich bekam noch ein Glas und immer mehr von dem Schnaps. Bald hörte ich nur noch den Gesang der Seeleute. Als ich wieder zu mir kam, lag ich mit einem fürchterlich brummenden Schädel auf einem schmutzigen Hof.

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Ich mußte lange gelegen haben, denn meine Glieder waren schon ganz steif. Was war passiert? In der Ecke sah ich meinen Pullover liegen, und sofort erinnerte ich mich wieder an alles. So schnell ich konnte, stürmte ich zur Barkasse, die mich zur "Oldenburg" bringen sollte. Aber das Rennen hätte ich mir ersparen können. Mein Schiff hatte ja um Mitternacht die Anker gelichtet und war nach Tripolis weitergefahren. Nun war guter Rat teuer. Auch keinen Pfennig Geld besaß ich mehr. Halem, dieser Schuft, hatte mich betrunken gemacht und mir dann mein ganzes Geld abgenommen. Ich erkundigte mich, wann das nächste deutsche Schiff in Algier eintreffen würde. Damit wollte ich dann der "Oldenburg" nachreisen. Auf der Heuerstelle am Hafen sagte mir der Heuerbaas: "Deutsches Schiff - in drei Wochen." So lange konnte ich nicht warten. Ich beschloß, auf eigene Faust nach Tripolis zu trampen. Es ist sehr schwer für mich zu berichten, was ich während der kommenden Stunden und Tage empfand. Ein gemischtes Gefühl von Heimweh und Abenteuerlust hatte mich gepackt. In der Heuerstelle fand ich eine Karte von Afrika, auf der die wichtigsten Eisenbahnlinien und Straßen eingezeichnet waren. Nachdem der Heuerbaas weg« gegangen war, riß ich kurzerhand die Karte von der Wand und steckte sie in meine Hosentasche. Bald stellte sich der Hunger ein, und ich marschierte zurück in die Stadt, ins Eingeborenen» viertel. Dort hatte ich bei meinem ersten Besuch einen Brunnen gesehen, den ich gegen Mittag wiederfand.

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Bild 002 Rückseite

Hafenkneipe in Algier

,,Oh - deutscher Seemann - willkommen bei Hadschi Halem!" so begrüßte mich in der Hafenkneipe von Algier der Wirt. Doch am Ende hatte er mich nur betrunken gemacht und ausgeplündert. Das war mein erster Reinfall in Afrika. Ich war kuriert.

Album 002 Platz

Hafenkneipe in Algier

Bild 003 Rückseite

Urmenschenwohnungen im Atlas

Diese romantische Felswohnung entdeckte ich auf einem Streifzug durch das Atlasgebirge. Die Wände zeigten sonderbare, eingemeißelte Schriftzeichen, und am Boden lagen Steine, aus denen trichterförmige Löcher herausgemeißelt waren. Vor tausend Jahren mußten hier Menschen gewohnt haben. Sehr gemütlich muß es hier aber nicht gewesen sein, doch bestimmt ein Schutz gegen Sonne, Sturm und Feinde.

Album 003 Platz

Urmenschenwohnungen im Atlas

Das Atlas-Gebirge in Nordwestafrika riegelt das Mittelmeer gegen den Atlantischen Ozean ab. Die höchste Erhebung ist der Tubkai mit 422; Metern. Zink und Eisenerze, Phosphatlager, Korkeichen und Oliven sind die hauptsächlichsten Wirtschaftsgüter. In diesem Faltengebirge befinden sich noch vorgeschichtliche Höhlenwohnungen, die zum Teil bewohnt werden. Sie sind in Felsen eingehauen und liegen in Geschossen übereinander.

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Ein paar Frauen schöpften in großen Tonkrügen das Wasser mit einem Hebelarm aus der Tiefe. Ich trank an diesem Tag so viel Wasser, wie nie zuvor. Mein Rücken begann zu schmerzen. Er war am vergangenen Tage, als ich nur mit einem Turnhemd bekleidet durch die Straßen schlenderte, von der Sonne so verbrannt, daß sich die Haut löste. Dazu begann ich noch fürchterlich zu schwitzen. Mir wurde klar, daß ich eine große Dummheit gemacht hatte. Aber durch Schaden wird man ja bekanntlich klug. Schließlich müssen die Eingeborenen es ja besser wissen. Sie tragen zum Schutz gegen die Sonne lange überhängende Mäntel in verschiedenen Farben, sogenannte Burnusse. Zudem trinken sie nur mäßig, um nicht zu schwitzen.

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DIE WÜSTE LOCKT

Dort, wo das Eingeborenenviertel zu Ende war, dehnten sich riesige Grünflächen. Hier - an der Ausfallstraße nach Biskra im Atlas = Gebirge - betrieb ein Engländer eine Dattelhandlung. Mit ein paar englischen Brocken machte ich ihm verständlich, daß ich gern arbeiten wolle, um mir etwas Geld zu verdienen. Er sagte: "All right, boy", und dann erklärte er mir, daß ich gleich nach Biskra mit einer Autokarawane fahren könne, um eine Ladung Datteln zu holen. Biskra liegt ungefähr 400 Kilometer von Algier entfernt. Die Straße, auf der sich noch am gleichen Nachmittag unsere Autokolonne in südlicher Richtung bewegte, konnte kaum als Weg bezeichnet werden. Das Gebirge wurde immer steiler. Auf halbem Wege, mitten auf einem Hochplateau, hatte einer unserer Wagen plötzlich Reifenpanne. Die mußte also erst behoben werden. Die Reparatur nahm so viel Zeit in Anspruch, daß ich mich inzwischen genügend in der Gegend umsehen konnte.

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Auf keinen Fall aber wollte ich wieder den Anschluß verpassen, denn dann wäre mein Schicksal besiegelt gewesen. Einige hundert Meter von unserer Reiseroute entfernt, führte ein steiler Abhang in ein Tal. Da entdeckte ich eine Höhle, die wildromantisch aussah und früher einmal ein Wohnraum gewesen sein mußte. Die Wände zeigten sonderbare, eingemeißelte Schriftzeichen, und am Boden lagen Steine, in denen trichterförmige Löcher eingehauen waren. Hier mußten einmal vor vielen tausend jähren die Vorfahren der Eingeborenen gelebt haben. Die Sahara, vor allem aber auch das Gebiet um Biskra, war vor ungefähr 6000 Jahren fruchtbares Land, auf dem Ackerbau und Viehzucht getrieben wurden. Das hatte ich schon in der Schule gelernt. Natürlich dachte ich in diesem Augenblick nicht daran. Mein Interesse galt vielmehr zwei Schlangen, die anscheinend einen kleinen Streit austrugen. Meine Betrachtungen wurden durch das Hupen der Wagen unterbrochen. Die Reparatur war also beendet und ich eilte schleunigst zurück. Die Nacht brach herein. Die Scheinwerfer unserer Autos gaben der wildzerklüfteten Landschaft ein gespenstisches Aussehen. Ich stellte mir vor, wie es sein würde, wenn plötzlich Räuber hinter Felsblöcken hervorgaloppierten, um unsere Kolonne gefangenzunehmen. Mein Chef, der Engländer, bei dem ich im Wagen saß, erzählte mir von einem Überfall, der sich erst kürzlich ereignet hatte. Zwei von seinen Leuten seien erschossen worden, sagte er mir. Man müsse immer auf der Hut sein. Ich hatte meinen Boß immer mit "Sir" angeredet. Aber bald sagte er mir:

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Bild 004 Rückseite

Reitende Beduinen

Ich wanderte weiter gen Osten. Die letzte Nacht in den alten Höhlen war mir zu unheimlich. Der weg geht durch felsige Schluchten und weiten Sandflächen. Mittags suchte ich vor den sengenden Sonnenstrahlen Schutz hinter einem großen Felsen. Plötzlich tauchte eine Gruppe reitender Beduinen in einer Staubwolke auf. Sie schwingen die Gewehre wild über ihre Köpfe, und reiten direkt auf mich zu. Ich dachte schon mein letztes Stündlein hat geschlagen. Aber die bunten Gestalten forderten mich nur auf, mitzukommen. Was sollte das? War ich Gefangener geworden?

Album 004 Platz

Reitende Beduinen

Beduinen sind wandernde arabische Hirten, hauptsächlich Kamelzüchter, daneben treiben sie Schaf; Ziegen" und Pferdezucht. Sie wohnen in Nordafrika und in den wüstenhaften Steppen des vorderen Orients. Gastfreundschaft ist ihnen höchstes Gesetz.

Bild 005 Rückseite

Mohammedanischer Priester ruft zum Gebet

"Allah il Allah" Mit religiösem Eifer preisen die Mohammedaner ihren Gott. Fünfmal am Tage ruft der Muezzin vom hohen Minarett die Gläubigen zum Gebet. Wenn ihr ein einziges Mal diese weithin schallenden Gebetsrufe hören würdet, könntet ihr euch ein Bild von der tiefen Gläubigkeit der Mohammedaner machen.

Album 005 Platz

Mohammedanischer Priester ruft zum Gebet

Der Muezzin (Moscheebeamter) singt vom Minarett aus fünfmal täglich seine Aufforderung zum Gebet. Die Mohammedaner beten, indem sie ihr Gesicht nach Osten wenden (Mekka).

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"Du kannst ruhig Tom zu mir sagen. Wir sind Europäer und müssen zusammenhalten. Bei den Marokkanern weiß man nie so recht, was sie im Schilde führen." Tom war ein famoser Kerl. Er gab mir einen Burnus, den ich von nun an immer trug. Dieser diente mir nachts als Decke und am Tage als Sonnenschutz. Wir näherten uns Biskra. Schon von weitem erkannte ich Lagerfeuer und die Silhouetten vieler Beduinenzelte. Als wir in Biskra ankamen, glaubte ich an einen Oberfall. Wie sich aber herausstellte, schössen die Eingeborenen zur Begrüßung nur mit ihren Gewehren in die Luft. Tom war hier sehr beliebt. Biskra ist ein kleiner Ort inmitten eines großen fruchtbaren Gebietes mit vielen Dattelbäumen. Ein kleiner See spendet Wasser für das Vieh und genügend Feuchtigkeit für den Acker. Einige aus Felsbrocken gebaute Häuser gehörten einem wohlhabenden Marokkaner. Auch der größte Teil der Dattelplantagen war sein Eigentum.

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Noch in der gleichen Nacht begannen die Eingeborenen die Wagenkolonne mit Früchten zu beladen, da schon am nächsten Mittag die Rückreise angetreten werden sollte. Tom und ich waren Gäste des steinreichen Marokkaners. Er hatte viele Frauen. Ich sah sie zufällig beim Nachtmahl. Das war also ein Harem! An der Vielzahl der Frauen erkennt man den Reichtum eines Marokkaners, so sagte mir Tom. Ein paar Schritte hinter dem Harem lag die Moschee. Es war gerade Mitternacht, und vom hohen Minarett ertönte der Gebetsruf eines Muezzin. Die Mohammedaner warfen sich zum Gebet auf den Boden. Ich wollte die Andacht nicht stören und ging zurück zu Tom, der in einer riesigen Vorhalle vor herrlichen Speisen saß und tüchtig zulangte. Für mich war ein Kissen auf den Boden gelegt worden, und eine verschleierte Marokkanerin bedeutete mir, mich hinzuhocken. Stühle gab es hier nicht, und Tische waren ebenfalls nicht vorhanden. Vor mir standen auf großen Schalen verschiedene Gerichte: Hammel, Hühner und Tauben, dazu gab es Mandeln, Datteln und Nüsse. Ich aß, was ich nur schaffen konnte. Dann versteckte ich noch, ohne daß Tom etwas bemerkte, ein Stück Hammelfleisch in meinem Burnus. Für alle Fälle, dachte ich mir.

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Nachdem wir ausgiebig gegessen hatten, wurden wir in ein Schlafgemach geführt, in dem die kostbarsten Teppiche und viele Decken lagen, auf denen wir es uns bequem machen konnten. Ach, war das eine herrliche Nacht! Nur war sie leider zu kurz. Tom weckte mich, als die Sonne schon hoch am Horizont stand. Die Eingeborenen hatten die Kisten bereits auf die Wagen gepackt, und die Fahrt - zurück nach Algier - konnte beginnen. Bei Nacht war ich in Biskra angekommen, und bei Tage sah ich mit aller Deutlichkeit, wie schön dieser Ort war. Nicht nur Dattelplantagen, sondern auch große Olivenhaine und Palmen gab es dort. Tom und ich bedankten uns für die Gastfreundschaft. Ich murmelte ein paar englische Worte, die der Marokkaner sicher nicht verstanden hat. Nun begann die Rückreise. Erst jetzt konnte ich richtig ermessen, wie schwierig diese Strecke war. Tom sagte mir, gewöhnlich bediente man sich des Kamels als Reit- und Lastentier. Auch seine Handelsgesellschaft habe noch vor ein paar Jahren den Weg von Algier nach Biskra auf Kamelen zurückgelegt. Im Zeitalter der Technik aber bevorzuge er das Auto.

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Bild 006 Rückseite

Vornehme Marokkanerinnen - der Harem

In Nordafrika sah ich vornehme stolze Marokkanerinnen in prächtigen farbenfrohen Gewändern. Reicher Silberschmuck, das heilige Metall des uralten Mondgottes, zieren ihre Arme. Ihre Füße waren bis zu den Knöcheln mit Henna rot gefärbt. Sie trugen Lederpantoffeln, die mit kunstvollen Ornamenten aus farbigen Seidenschnüren, Gold und Silberdraht gefertigt, verziert waren.

Album 006 Platz

Marokkanerin - der Harem

Der Harem ist in den islamischen Ländern Nordafrikas der den Frauen und Kindern vorbehaltene, sonst nur dem Eheherrn zugängliche Teil des Hauses.

Bild 007 Rückseite

Frauen mit Kopflasten von Libyen

Das Wasser auch ein begehrter Handelsartikel sein kann, lernte ich erst in Libyen. Frauen mit Wasserkrügen sind hier ein alltägliches Bild. Von Jugend an daran gewöhnt, tragen sie ihre Last mit großer Geschicklichkeit auf dem Kopf.

Album 007 Platz

Frauen mit Kopflasten am Strand von Libyen

Libyen ist ein von den Italienern kolonisiertes Gebiet, dessen Teile Tripolitanien und Cyrenaika sehr bekannt sind. Das Land zählt etwa 890000 Einwohner, wovon ein Achtel Italiener sind. Den größten Teil der Bevölkerung stellen die Araber, aber auch Berber und Juden wohnen hier. Die Hauptstadt ist Tripolis. Wegen des wüstenhaften Klimas beschränkt sich die Pflanzenwelt fast auf Ölbaum und Dattelpalme, in der Cyrenaika gibt es gelegentlich lichten Wald. In den Oasen wird Gemüse angebaut, vor allem aber ist die Viehwirtschaft entwickelt worden. Die Küstenstraße durch Libyen hat eine Länge von rund 1800 km, zur weiteren Erschließung wurden etwa 13000 km Straßen und 435 km Eisenbahnen gebaut. Das Land wurde bisher treuhänderisch verwaltet, die Cyrenaika wurde 1949 als selbständiger Staat der Senussi anerkannt.

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MEIN ZIEL: TRIPOLIS

In Algier angekommen, verabschiedete ich mich von Tom, der mir ein guter Boß war. Er gab mir einen Korb mit Fleisch, Nüssen und Datteln, dazu noch ein Paar neue Schuhe und etwas Geld. Von meinem Plan, nach Tripolis zu trampen, hatte ich ihm nichts gesagt. Bestimmt hätte er mir geholfen. Aber ich wollte allein durchkommen. Auf der Karte war eine Eisenbahnlinie eingezeichnet, die direkt von Algier nach Tunis und von dort zur libyschen Grenze führte. Von hier aber waren es nur noch etwa einhundert Kilometer bis zur Anschlußeisenbahnlinie nach Tripolis. Ich faßte den Plan, als blinder Passagier nach Tripolis zu fahren. Und das war leichter als ich es mir vorgestellt hatte. Während des Nachmittags sah ich mir den Bahnhof in Algier etwas genauer an. Da stand ein Güterzug, von dem ich durch einen glücklichen Zufall erfuhr, daß er nachts in Richtung Tunis abfahren sollte.

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Zwischen zwei Güterwagen legte ich meinen Burnus auf einen Puffer und verstaute meinen Korb mit Lebensmitteln. Im Schutze der Nacht konnte mich so schnell niemand entdecken, da der Bahnhof nicht erleuchtet war. Aber ganz wohl war mir dabei doch nicht. Einige Bahnarbeiter gingen oft so nahe an mir vorüber, daß ich deutlich ihre Stimmen hörte. Ich preßte mich dann dicht an die Stirnwand des Güterwagens, daß mir der Atem stockte. Endlich ertönte der Pfiff der Lokomotive, und der Zug setzte sich in Bewegung. Weit über tausend Kilometer lagen vor mir, aber ich war voller Hoffnung, mein Schiff in Tripolis noch zu erreichen. Die Fahrt ging nun von Algier über Constantine nach Tunis, mal durch felsige Schluchten, mal auf dem Hochplateau, mal durch grünendes Weideland, auf dem Ziegenherden grasten. Als wir kurz vor Tunis auf freier Strecke hielten, setzte ich mich in ein Bremserhäuschen des Güterzuges.

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Da war ich vorerst sicher aufgehoben. Am Tage hätte man mich sehr leicht zwischen den Waggons erblicken können. So kam ich ungeschoren nach Gabes in Tunesien, nahe der libyschen Grenze. Hier war Endstation. Ich mußte mich beeilen, vom Bahnhofsgelände zu verschwinden. Wenn man mich hier gesehen hätte, wäre ich glatt ins Gefängnis gewandert. Und ich wollte doch unbedingt zu meinem Schiff nach Tripolis. Dorthin führte von Gabes nur eine Karawanenstraße. Diese Straße wurde aber auch von Autos befahren. Der nächste Autotransport ging jedoch erst in einigen Wochen nach Tripolis. Ein Kaufmann, bei dem ich mir eine Hanfschnur für mein Gepäck erstand, sagte mir in englischer Sprache, daß in den nächsten Tagen eine Kamelkarawane nach Tripolis ziehe. Diese bestände vor allem aus vielen jungen Kamelen, wofür der Besitzer noch einige Treiber suche. Ich suchte den Führer der Karawane auf und bewarb mich als Kameltreiber. Zuerst musterte er mich mißtrauisch. Schließlich war er ein Araber und ich ein Weißer. Aber bald waren wir uns einig: ich wurde angestellt! In drei Tagen sollte es losgehen.

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Bild 008 Rückseite

Beduinen auf Kamelen

Auf der libyschen Küstenstraße dreht der Autofahrer endlich auf. Mir wird angst und bange dabei. Aber so kann ich in drei Tagen vielleicht am Ziel sein. Da - sieht ihr diese Karawane, die uns majestätisch entgegenzieht? ,,Beduinen", ruft mir der Fahrer zu und versucht, den Wagen zu bremsen. Um ein Haar wären wir mitten in diese Reitertruppe hineingerast.

Album 008 Platz

Beduinen auf Kamelen

Kamele, gelegentlich "Wüstenschiffe" genannt, werden als Last- und Reittiere gebraucht. Sie sind sehr leistungsfähig. Das einhöckerige Dromedar ist ein ausgesprochenes Wüstentier mit geringem Wasserbedarf. Es wird im Norden und Osten Afrikas als Lasttier gehalten. Die Urheimat des Dromedars ist wahrscheinlich Arabien.

Bild 009 Rückseite

Beduinen in ihrem Zelt

Dieser stolze Beduine saß bewegungslos auf seinem Pferd und musterte unsere Karawane als sie an ihm vorüberzog. Ich benutzte natürlich die Gelegenheit einen kurzen Blich in das Innere des Zeltes zu tun, das mit prächtigen bunten Teppichen ausgelegt war. Es muß schön sein, von der Sonne geschützt, auf diesem weichen Lager auszuruhen, dachte ich mir während ich auf dem unbequemen Kamelrücken schaukelnd weiter ritt.

Album 009 Platz

Beduinen in ihrem Zelt

Die Beduinen bewohnen rechteckige Zelte. Wegen des Nomadenlebens ist ihr Hausrat auf das Notwendigste beschränkt. Als Brennmaterial dient der getrocknete Kamelmist. In der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts kamen die Araber nach Nordafrika, zunächst nur in die Städte. Die Beduinenumwandlung erfolgte etwa im 12. Jahrhundert. Die nordafrikanischen Beduinen unterscheiden sich wenig von denen in Vorderasien und Arabien. Die Araber brachten den Islam nach Nordafrika.

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"Bis dahin kannst du bei mir arbeiten", sagte mir der Mann. Ich wunderte mich immer wieder über die Sprachgewandtheit der Eingeborenen. Sie erzählten mir, daß sie die englische Sprache von amerikanischen Soldaten erlernt hätten, die im Kriege durch Tunesien marschiert waren. Ich war sehr froh, in der Schule wenigstens im Englischen gut aufgepaßt zu haben. Mit der englischen Sprache, so hatte schon mein Lehrer gesagt, kommt man durch die ganze Welt. Gabes ist eine kleine Hafenstadt mit einem schönen breiten Strand. Ich hatte oft Gelegenheit, das Leben und Treiben der Eingeborenen zu beobachten. Es war stets ein neues Erlebnis für mich, zu sehen, wie die Kamele zum Tränken geführt wurden und wie die Frauen mit großen Körben auf dem Kopfe ihre Wäsche ans Meer trugen, um sie dort zu waschen. Besonders seltsam fand ich, daß inmitten des friedlichen Landes alle Männer ein Gewehr mit sich führten, vor allem die nomadisierenden Beduinen, die hoch auf ihren Kamelen mit dem Gewehr in der Hand durch die Gegend galoppierten. Nach drei Tagen brachen wir auf. Zu allem Unglück waren wir jetzt auch noch in einer trostlosen öden Gegend. Ohne Burnus hätte ich diese beschwerliche Tour gar nicht unternehmen können. Als nach einer Stunde der starke Sturm nachließ, hatte ich die Spur Abd el Karis verloren. Er war wie vom Erdboden verschwunden.

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So weit mein Auge reichte, sah ich nur die Berge und Täler der Wüste. Dabei konnte ich höchstens zwei gute Tagereisen von Tripolis entfernt sein. Mit einem Kamel hatte ich mich bereits angefreundet, und von Abd el Kari, so hieß unser Karawanenführer, lernte ich die Kunst des Kamelreitens Die etwa 300 Kilometer, die vor uns lagen, wollte Abd el Kari in vier Tagen zurücklegen. Am zweiten Tag unserer Reise aber ereignete sich ein Zwischenfall, der mir beinahe das Leben gekostet hätte. Ein leichter Wind machte sich plötzlich bemerkbar, und ehe ich mich versah, wurde er so heftig, daß ich mich nur mit Mühe im Sattel halten konnte. Am Horizont tauchten Palmen auf. Dort mußte eine Oase sein. Ich spornte mein Kamel an. Aber was war das? Eben hatte ich die Palmen links von mir gesehen, jetzt aber standen sie auf der rechten Seite. Eine Sinnestäuschung, eine Fata Morgana? Ich konnte meinen Augen nicht mehr trauen. Und da bekam ich es mit der Angst zu tun. In der Wüste umherirren, kein Wasser finden, verdursten - Schlimmeres konnte ich mir nicht vorstellen. Da, plötzlich erschienen auf einem Sandhügel drei Kamelreiter! Sie ritten auf ein Autowrack zu.

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Bild 010 Rückseite

Fata Morgana

Es war vor Tripolis, als ich mit Abd el Kari und seine Kolonne in den Sturm geriet. Fast eine Stunde dauerte er, und als er vorüber war, stand ich allein in der Wüste. Da erlebte ich die sagenumwobene Fata Morgana. Das ist eine Luftspiegelung, die schon oft verirrten Wanderern verheißungsvolle Illusionen vorspiegelte.

Album 010 Platz

Fata Morgana

Fata Morgana = Luftspiegelung, entsteht durch die Brechung der Lichtstrahlen an verschieden warmen Luftschichten. Sie täuscht Wasserflächen, Oasen und andere Menschensiedlungen vor und rückt entlegene Gegenstände in die Nähe. Diese Erscheinung trifft man vor allen Dingen in der Sahara und in anderen heißen, trockenen Zonen an.

Bild 011 Rückseite

Wasserverkäufer in Tripolis

Durst - Durst - Durst, rief ich als ich den Wasserverkäufer in einer Straße von Tripolis traf. Ich riß ihm förmlich den mit kostbarem Naß gefüllten Becher aus der Hand und trank ihn in einem Zuge leer. War das köstlich! Wer einmal solchen Durst verspürt hat, der zahlt auch gerne den Preis für einen Becher Wasser, denn in Tripolis muß man das Trinkwasser kaufen.

Album 011 Platz

Wasserverkäufer in Tripolis

Tripolis ist die Hauptstadt von Libyen und zugleich größter Hafen. Von den 106000 Einwohnern sind etwa 40000 Italiener. Tripolis hat viele Moscheen und einen Flughafen. Das alte Kastell stammt aus dem 16. Jahrhundert. Industrien, wie Ölpressen, Müllereien, Tabakverarbeitung sind vorhanden. Handwerkliche Herstellung von Leder-, Gold- und Silberarbeiten.

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Das Wrack stammte noch aus dem letzten Kriege. Es war von den Truppen zurückgelassen worden. Als ich mich den drei Reitern näherte, riefen sie mir zu: "Minen - Attention - Minen!" Da mußte man also verdammt vorsichtig sein! Einer der Reiter zeigte mir die Richtung nach Tripolis, und ich erreichte die Stadt kurz vor Sonnenuntergang. Von Abd el Kari habe ich nie wieder etwas gehört. Die Kamelstute aber verkaufte ich für viel Geld, das ich sehr gut gebrauchen konnte! Denn in Tripolis muß sogar das Trinkwasser bezahlt werden. Ich eilte auf dem schnellsten Wege zum Hafen, hier wollte ich mich nach der "Oldenburg" erkundigen. Da mußte ich meine zweite große Enttäuschung einstecken. "Die ,0ldenburg' ist gestern wieder ausgelaufen nach Alexandrien", sagte mir der Heuerbaas. Und so ging ich, sehr traurig über diese Nachricht, zurück in die Stadt. Wieder kam ich an Hafenkneipen vorbei, in denen es hoch her ging. Aber das machte keinen Eindruck mehr auf mich. Das Beispiel Hadschi Halems in Algier hatte mich gründlich kuriert.

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Dattelplantage mit Einwohnern

Datteln - Ja, die gab es bei uns nur zu Weihnachten, aber hier sind sie Nahrungsmittel, und bei den reichen Marokkaner gab es Berge dieser köstlichen und so nahrhaften Früchte. Daß sie auf Bäumen wuchsen, hatte ich bis heute nicht gewußt. Biskra hieß der Ort, von dem wir mit unserem Auto eine große Anzahl Kisten mit Datteln abholten, um sie nach Algier zu bringen. Von hier wurden sie verschifft und gingen in die weite Welt.

Album 012 Platz

Dattelplantage mit Einwohnern

Die Berber sind eine Mittelmeerrasse mit Beimischung anderer europäischer Rassenelemente. Ihre Sprache ist nordhamitisch. Weizen- und Gerstenanbau, zum Teil mit sehr alten Ackergeräten. Gartenbau mit Baumkulturen, öl; Feigen-, Mandelbäume, Dattelpalmen. In der Landwirtschaft starke Beziehung zur alten Mittelmeerkultur. Viehzucht: Ziege, Schaf, Rind, Pferd, Kamel.

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Am anderen Tag ging ich wieder zum Hafen. Ich wollte versuchen, auf einem der ausländischen Schiffe anzumustern, um so nach Alexandrien zu kommen. Das war der einzige und letzte Ausweg. Zuerst hatte ich daran gedacht, mit einer Kamel= oder Autokarawane an der Küste entlang nach Tobruk zu reiten oder zu fahren, um von dort aus mit der Bahn Alexandrien zu erreichen. Das war immerhin ein Weg von zweitausend Kilometern. So sehr auch das Abenteuer einer solchen Landreise lockte - der Weg war zu beschwerlich. Deshalb heuerte ich kurzerhand auf einem schmutzigen alten Franzosen an, dessen Mannschaft aus einem bunten Völkergemisch bestand. Der Kapitän des Schiffes schickte mich gleich auf Bunkerstation, wo ich Kohlen trimmen mußte. Das war die schwerste Arbeit an Bord. Aber lange konnte ja diese Seereise nicht dauern. Hinzu kam, daß ich keine Ausweise hatte. Wenn einmal Kontrollen an Bord kamen, konnte ich mich wenigstens im Kohlenbunker einigermaßen verstecken. Ab und zu durfte ich auch an Deck, um mich von der schweren Arbeit des Kohlenschaufelns auszuruhen. Nach fünf Reisetagen erreichten wir den Hafen von Alexandrien. Wir mußten auf der Reede vor Anker gehen und die Zollkontrolle abwarten. Als wir diese glücklich überstanden hatten, tauchte plötzlich ein Polizeiboot auf, das an unserem Schiff festmachte. Sieben Polizisten sprangen an Bord, und ich flüchtete schnell in mein Versteck. Die Durchsuchung des Schiffes dauerte viele Stunden. Mich aber konnte keiner finden, denn ich hatte mich in den Kohlen vergraben.

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Als die Polizei wieder von Bord war, erfuhr ich den Grund ihrer Fahndung. Rauschgift! Über Alexandrien geht ein großer Teil des Rauschgiftschmuggels. Endlich durften nun einige Barkassen längsseits gehen, um Besatzungsmitglieder an Land zu bringen. Der Käpt'n gab mir einen Tag Urlaub. Hätte er gewußt, daß ich nie wiederkomme, wäre er kaum so freigebig gewesen. Als ich in Alexandrien an Land gesetzt wurde, ging ich zum Hafenbüro, um Erkundigungen über die "Oldenburg" einzuziehen. Aber die Beamten zuckten nur mit den Schultern: Das Schiff war in Alexandrien noch nicht gemeldet. Also mußte ich warten. In der Nähe des Hafenbüros fand ich Unterkunft. Für wenig Geld konnte man hier übernachten und dreimal am Tag essen.

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Bild 013 Rückseite

Hafenbild Alexandrien

Im Hafen von Alexandrien war reges Leben und Treiben. Ein Welthafen von ganz besonderer Art. Bunte Eingeborenenschiffe liegen im Hafen neben den modernsten Überseedampfern und Frachtern. Im Jahre 331 vor Christi Geburt hat Alexander der Große diese Stadt gegründet. Sie ist eine der bedeutendsten Hafenstädte am Mittelmeer. Hier wartete ich vergeblich auf meine ,,Oldenburg", hier schloß ich mich einer deutschen Filmexpedition an, mit der ich Afrika so richtig erleben sollte.

Album 013 Platz

Hafenbild von Alexandrien

Alexandrien ist die zweitgrößte Stadt Ägyptens und wichtiger Ein' und Ausfuhrhafen; 680 000 Einwohner. Großes Kulturzentrum, Hochschule, Museen aller Art, Land- und Wasserflughafen. Im Jahre 351 v. Chr. wurde es von Alexander dem Großen gegründet. Alexandrien ist außerdem wichtiger Flotten- und Luftstützpunkt der Engländer.

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Tag für Tag wartete ich an den Kaien von Alexandrien auf das Einlaufen der "Oldenburg". Die Umrisse des Schiffes waren mir so vertraut, daß ich es ohne Mühe schon auf hoher See erkannt hätte. Vier Tage wartete ich so vergeblich. Schließlich reichte das Geld nur noch für zwei Übernachtungen und vier Mahlzeiten. Da machte ich mich auf die Suche nach Arbeit.

ETWAS GLÜCK MUSS MAN HABEN

Im Hafen gab es nichts zu tun. Ich ging zum Bahnhof, um mir dort einen Job als Gepäckträger zu suchen. Das war mein Glück. Drei Männer mit schweren Koffern kamen aus der Bahnhofshalle und riefen nach einem Gepäckträger. Schon war ich da und nahm ihnen die Koffer ab. Die Männer unterhielten sich in Englisch, und ich vermutete Engländer oder Amerikaner vor mir zu haben. Mein neues Abenteuer begann damit, daß ich mehr aus Versehen als aus Absicht ein paar deutsche Worte dahersagte.

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Die drei Männer machten erstaunte Gesichter: "Du bist Deutscher? Was machst du denn hier als Gepäckträger?", bestürmte man mich mit Fragen, zu meiner Überraschung ebenfalls in Deutsch. Ich erzählte ihnen meine Erlebnisse. Sie schüttelten mir die Hand und fragten mich, ob ich Lust hätte, an einer Filmexpedition ins Innere Afrikas teilzunehmen. Begeistert willigte ich ein. Das war natürlich eine Bombensache. Nachdem ich mich den Männern vorgestellt hatte, nannten auch sie ihre Namen. John Böhlau, Leiter der Expedition, Dr. Freytag, wissenschaftlicher Berater, und Günter Frank, Kameramann. Nun war ich Mitglied einer deutschen Kulturfilmexpedition. "Bist 'n strammer Kerl - denke, wir werden dich brauchen können", sagte John Böhlau. "Hast du Angst? Vor Krokodilen oder Löwen? - auch die Neger sind hier nicht alle zahm . . ." Ich ließ mich nicht bange machen, und so zogen wir nun zu viert durch die Straßen von Alexandrien. Hinunterging's zum Fischereihafen, wo Böhlau ein Segelboot kaufte, einen primitiven alten Kahn. Aus einigen Zeltplanen nähten wir ein Segel. Böhlau meinte, seit 1000 Jahren verwendet man hier solche Segelboote. Das ist auch für uns das richtige, um auf dem Nil vorwärtszukommen.

 

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Bild 014 Rückseite

Segelboote auf dem Nil

Eine herrliche Segelfahrt nilaufwärts. Alles in bester Laune. Kein Wunder bei dem märchenhaften Wetter. Eine typische Nillandschaft., wo man hinschaut, fruchtbare Äcker. Eine behäbige Ruhe liegt über allem. Um so mehr fallen die eigenartigen Formen und lustigen Farben der Segel auf. Übrigens - ganz so friedlich, wie's hier auf dem Bild aussieht, ist's nicht. Als ich die Pfeife von unserem Steuermann aus dem Wasser holen wollte, sie war beim Ausklopfen hineingefallen, hätten mich fast die Krokodile geschnappt. Aber Onkel John, geistesgegenwärtig wie immer, hat mich gerettet.

Album 014 Platz

Der Nil ist der zweitlängste Strom der Erde, 5920 km lang, und der längste Fluß Afrikas. Sein Quellfluß Kagera mündet in den Victoria-See, als Victoria-Nil verläßt er ihn. Nach Durchquerung eines Sumpf- und Überschwemmungsgebietes erhält er den Namen Weißer Nil. Khartum stößt zu ihm der Blaue Nil, der vom Tanasee kommt. Er durchströmt ab Khartum Wüstengebiet. Unterhalb Kairo bildet er ein. riesengroßes Delta von 23 900 qkm Größe.- Ägypten und Nubien bilden eine einzige lange; bei Oase, man sagt, sie sei ein "Geschenk des Nil".

Bild 015 Rückseite

Fellachendorf mit Wasserrad

Hier scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. "Genau wie vor 1000 Jahren", sagte Onkel John, als wir dieses Bild knipsten. Die Fellachen sind seit jeher ein armes Volk - sie waren schon beim Bau der Pyramiden und bei der Anlage des Suezkanals die billigsten Arbeitskräfte. Das Wasserschöpfrad, das ihr hier seht, wird noch genau wie vor 1000 Jahren von einem Ochsen bewegt. Auf diese umständliche Weise muß das Wasser des Nils in die Felder gepumpt werden, denn hier regnet es selten. Die Landwirtschaft ist ganz von dieser künstlichen Bewässerung und den regelmäßigen Überschwemmungen des Nils abhängig.

Album 015 Platz

Fellachendorf mit Wasserrad

Fellachen sind ägyptische Dorfbewohner, deren Hauptbeschäftigung die Feldarbeit ist. Sie bauen Gerste, Bohnen, Melonen, Gurken usw. an. Die Bewässerung ihrer Felder betreiben sie mittels Schöpfbaum, Wasserrad mit Göpel und anderen Geräten. Sie sprechen arabisch. Ihre Häuser sind aus gebrannten oder ungebrannten Ziegeln gebaut. Verarmte Beduinen werden zu Fellachen, nennen sich aber weiter Araber.

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DIE PYRAMIDEN SIND GROSSE GRABKAMMERN

Die schweren Koffer wurden in den Laderaum des Bootes verstaut. Dann zog Böhlau mit seinen Leuten in die Stadt, um Proviant einzukaufen. Ich mußte auf das Boot aufpassen, vor allen Dingen aber auf die wertvolle Kamera und die anderen technischen Einrichtungen. Nach wenigen Stunden kamen die drei Männer zurück, bepackt mit Seesäcken voller Gemüse, Fleischkonserven und anderen Dingen. Als es dunkel wurde, warfen wir die Leinen los. Der Wind stand günstig für uns, und so fuhren wir mit vollen Segeln nilaufwärts. Der Strom war hier viele hundert Meter breit. Gegend Abend passierten wir Kairo. Von dieser Stadt sah ich nicht viel, da wir so schnell wie möglich in das eigentliche Filmgebiet kommen wollten. Hinter Kairo bot sich uns ein überwältigender Anblick. Vor uns aus der Wüste erhoben sich die massigen Steinkolosse der Pyramiden. Böhlau steuerte das Boot ans Ufer und wir gingen an Land. Von den Eingeborenen ließen wir uns zu den Pyramiden führen.

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Dr. Freytag erzählte mir viele interessante Einzelheiten über diese gigantischen Bauwerke. Die Cheops-Pyramide ist 137 Meter hoch und am Fuße 227 Meter im Quadrat. Mehr als zwanzig Jahre dauerte der Bau einer solchen Pyramide. Damals gab es keine Maschinen, und Tausende von Menschen mußten in mühseliger Arbeit die riesigen Steinquadern auftürmen. Würde man die Steine der Pyramiden aneinanderfügen, so könnte man eine zwei Meter breite und ebenso hohe Mauer vom Nil bis zur Küste Kameruns bauen. Die ägyptischen Herrscher glaubten damals an ein richtiges Weiterleben nach dem Tode. Deshalb ließen sie sich einbalsamieren und ungeheure Schätze mit in das Grab legen, um nach dem Tode nicht auf ihre Reichtümer verzichten zu müssen. Gegen Abend kehrten wir auf unser Boot zurück.

FELLACHEN UND DINKA

Wir waren nun schon einige Tage stromaufwärts gesegelt. Längst waren die Pyramiden hinter uns am Horizont verschwunden, als sich in der Ferne immer deutlicher die kreideweißen libyschen und arabischen Gebirge abzeichneten. An den Ufern des Nil sahen wir Eingeborene arbeiten. Das sind Fellachen, erklärte mir Dr. Freytag, ein armes Völkchen, das schon die Pyramiden errichtet hat und die meisten Arbeitskräfte zum Bau des Suezkanals stellte. Heute wie vor tausend Jahren versorgen sie mit ihren Schöpfrädern das Land bis weit in die Wüste hinein mit Wasser. Ochsen müssen den ganzen Tag die Schöpfräder in Bewegung halten. Bei der Siedlung Abu Hamed, inmitten der Nubischen Wüste, machten wir unsere erste größere Rast.

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Schon mehr als drei Wochen waren wir auf dem Nil herumgesegelt, und jetzt sollten unsere ersten Filmaufnahmen steigen. Kaum waren am Ufer die Zelte errichtet, als auch schon die Dunkelheit hereinbrach. Ich konnte mich noch immer nicht daran gewöhnen, daß hier die Nacht unmittelbar auf den Tag folgt. Drei bis vier Stunden mochten vergangen sein. Plötzlich lärmte es so mächtig in unserem Vorratszelt, daß wir an einen Überfall glaubten. Ich rannte hinaus ins Freie. Böhlau hinter mir her, zwei entsicherte Pistolen in den Händen. Im Scheine der Taschenlampe sahen wir die Bescherung. Paviane hatten sich über unsere Mandeln und Nüsse hergemacht. Am Morgen überprüften wir zuerst unsere Geräte. Die Linse der Kamera war zerschlagen. Doch wir hatten Ersatz.

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Bild 016 Rückseite

Zeltlager der Filmexpedition

Die Enge eines Zeltlagers wirkt sich immer zum Vorteil der Insassen aus, die Menschen verwachsen zu einer Gemeinschaft. Freude und Erschwernisse verbinden sie stets aufs neue. Die Lehren der älteren Insassen bilden die jüngeren, erwecken in ihnen das Gefühl dem Ganzen wertvoll und nützlich zu sein. Hier hatten wir unser kleines Reich.

Album 016 Platz

Zeltlager der Filmexpedition

Bild 017 Rückseite

Nuba-Tanzgruppe beim Festtanz

Kinder, das war wirklich ein Erlebnis. Wir haben nämlich einen Eingeborenentanz zu sehen bekommen. Die Kongoneger hatten sich phantastisch bemalt, und schon das äußere Bild der vielen gestikulierenden Tänzer war aufregend. Immer wilder wurden die Bewegungen und Sprünge der Eingeborenen. Onkel John konnte nur mit Mühe seine Kamera retten. Fast ein wenig unheimlich wurde mir zumute. Eberhard Frank meinte: "Das ist Afrikas echte, ursprüngliche Seele."

Album 017 Platz

Nuba-Tanzgruppe beim Festtanz

Die Nuba sind eine mohammedanische Völkergruppe. Sie wohnen am mittleren Nil und betreiben hauptsächlich Viehzucht. Ihre Häuser sind aus luftgetrockneten Ziegeln gebaut.

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So brachen wir auf zu den Nuba. Das war der erste Negerstamm, den ich in Afrika sehen sollte. Die Sonne brannte unbarmherzig auf uns nieder. Unser Thermometer zeigte im Schatten der Palmen 38 Grad. Nach einem langen Kamelritt trafen wir endlich auf Nuba. Sie liefen völlig unbekleidet herum. Die Nubafrauen hatten sich ihre Unterlippen durchbohrt und Schmuckstücke eingehängt. Es waren meist billige Glasperlen, wie man sie in Hamburg für wenige Pfennige kaufen kann. Die Nuba können große Schmerzen ertragen. Sie verwunden sich an vielen Körperteilen, damit die Narben dieser Wunden später ein Muster bilden. Böhlau gab einem Nubahäuptling zwei deutsche Markstücke. Der ganze Stamm, Männer, Frauen und Kinder veranstalteten daraufhin einen erregenden Freudentanz. Weiter ging es in südlicher Richtung. Der nächste Besuch galt den Dinka. Die Europäer nennen sie auch Storchmenschen, weil sie riesenlange Beine haben und wie die Störche in den Sümpfen leben. Der Weg führte uns durch weite ausgedorrte Steppen. Vereinzelt fanden wir kleine Oasen, deren Feuchtigkeit den Papyrusstauden Leben gibt. (Vor dreitausend Jahren hatten die alten Ägypter das erste Papier daraus gemacht.) Allmählich wurde das Gebiet, in das wir kamen, immer sumpfiger. Hier durchzogen verschiedene Nebenarme des Nil das Land. An den sumpfigen Ufern dieser Flüßchen hatten die Dinka ihre Pfahlbauten errichtet. Ihre Hütten standen auf Pfählen, weil die Überschwemmungen in der Regenzeit oft alle Behausungen zu ebener Erde überfluteten. Die Dinka sind schlaue Kerle! Sie reiben ihre Haut mit der Asche von verbranntem Holz ein. Auf diese Weise schützen sie sich vor den Insekten, durch deren Stiche oft die gefährliche Malariakrankheit übertragen wird. Wir schützten uns durch Moskitonetze. In dieser Gegend wimmelt es von Krokodilen.

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Während Böhlau mit Dr. Freytag und Frank bei den Dinka filmte, schlich ich auf eigene Faust, mit einem langen Speer, einer kräftigen Schlinge und einer Pistole bewaffnet, durch dichtes Gestrüpp an einen Fluß. Ich wollte so gern ein Krokodil erlegen und aus der Haut eine Tasche basteln. Am Ufer entdeckte ich zwei Krokodileier. Ich legte schnell meine Schlinge darüber und band sie fest an einen dicken Baum. Dann schlug ich mit einem Knüppel wiederholt ins Wasser, um das alte Krokodil anzulocken. Ich hatte Glück. Zuerst tauchte nur ein Kopf mit langgezogenem Maul auf. Dann aber schob sich der wuchtige Körper schützend über die Eier. Jetzt war der Moment gekommen. Fiebernd vor Erregung saß ich in den Ästen und zog nun kräftig die Schlinge zu. Das Krokodil war gefangen. Aber das Tier hatte Riesenkräfte. Wild peitschte es das Wasser, und der Strick spannte sich bis zum Zerreißen. Erschreckt merkte ich, wie sich der Baum, auf dem ich saß, langsam in seinen Wurzeln löste. Nur noch wenige Sekunden und er mußte mit mir ins Wasser stürzen. Blitzschnell zog ich meine Pistole.

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Bild 018 Rückseite

Bei den Stämmen des Weißen Nil, den Dinkas oder Storchmenschen und den Nuern

Schönheiten sind sie wirklich nicht - die riesengroßen Dinkas mit ihren langen Storchenbeinen -, das könnt ihr ja sehen. Aber das Auffallendste ist, daß sie sich zum Schutz gegen Insekten mit heller Asche einreiben. Dadurch wirken sie richtig gespenstisch. Auch die Lagerstätten sind mit Asche bestreut. Na ja, solche Steppen- und Sumpfbewohner haben auch ihre Sorgen. Aber sie wissen sich zu helfen. Das zeigen schon ihre sinnvoll konstruierten Pfahlbauten, durch die sie sich vor plötzlichen Überschwemmungen schützen.

Album 018 Platz

Bei den Stämmen des Weißen Nil, Dinka / Nuer

Die Dinka sind von schlankem Körperbau, meist hager, langschädelig und dunkelhäutig. Dinka-Völker wohnen zwischen Bar-el-Arab und Weißem Nil. Es gibt eine große Anzahl unabhängiger Stämme. Die Dinka sind kriegerisch; sprachlich und kulturell mit den Nuern verwandt. Sie sind Pflanzen- und Viehzüchter.

Bild 019 Rückseite

Krokodiljagd

Habt ihr schon einmal überlegt, was es heißt ein Krokodil mit der Schlinge zu fangen ? Kleinigkeit t - habe ich auch gedacht, aber als das Krokodil fast den Baum entwurzelte, auf dem ich hockte, wurde mir ganz schwiemelig. Ein Glück, daß die Dinka mir zur Hilfe kamen, ich wäre sonst verloren gewesen. Lest die Afrika-Geschichte genau durch, dann wißt ihr, wie es mir dabei ergangen ist.

Album 019 Platz

Krokodiljagd

Das Krokodil ist eine Panzerechse und wird bis zu 7 m lang. Es ist ein sehr gefährliches Raubtier und fällt auch Menschen an. Den alten Ägyptern war das Krokodil heilig. Heute ist es noch im oberen Nilgebiet anzutreffen.

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Ich feuerte das ganze Magazin leer. Doch die Bestie tobte weiter. Im letzten Augenblick retteten mich einige Dinka, die in der Nähe gefischt hatten. Sie erledigten das wütende Tier mit wohlgezielten Speerwürfen und erlösten mich aus meiner verzweifelten Lage.

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FLIEGEN NACH KAIRO

Ein paar Tage darauf kam Günter Frank, unser Kameramann, mutlos aus seinem Zelt. "Aus ist es! Wir können nicht mehr filmen. Die Apparatur ist kaputt!" Wir sahen uns fassungslos an. Mit. langen Gesichtern saßen wir - 2500 Kilometer von Kairo entfernt - vor unseren Zelten und hielten Kriegsrat. Schließlich schlug Dr. Freytag vor, Frank mit der Kamera nach Kairo zu schicken. Ich sollte ihn begleiten. Von Kairo aus sollten wir nach Erledigung des Auftrages mit dem Schiff durch den Suezkanal und das Rote Meer nach Dschibuti fahren und von dort weiter mit der Eisenbahn durch Äthiopien nach Addis Abeba. Dies war unser Treffpunkt. Alle waren damit einverstanden. Man wünschte uns viel Erfolg, und ab ging es nach Khartum. Hier startete unsere Maschine. Es war meine erste Flugreise. Das war ein erhebendes Gefühl, so hoch über diesen fremden Erdteil zu fliegen, gespannt verfolgte ich die Landschaft unter mir. Am eindrucksvollsten erschienen mir die gewaltigen Staudämme von Assuan. Nach der Landung in Kairo gingen wir erst einmal in eine der typisch ägyptischen Basarstraßen. Dort kleidete ich mich von Kopf bis Fuß neu ein. Dann brachten wir unsere Kamera zur Reparatur. Man versprach uns, sie in drei Tagen in Ordnung zu bringen. Bis dahin hatten wir Zeit, uns Kairo anzusehen. Mein erster Weg führte zum Reisebüro. Ich hatte noch unsere Schiffskarten zu besorgen und erfuhr dort, daß wir an Bord eines italienischen Passagierdampfers von Port Said nach Dschibuti fahren könnten. Der Angestellte der Reederei behandelte mich sehr höflich. Das gehörte sich auch so, denn schließlich war ich kein Schiffsjunge mehr, sondern ein richtiger Gentleman.

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Während der drei Tage unseres Kairoer Aufenthaltes wohnten wir in einem Hotel. Jeden Morgen brachte man uns das Frühstück ans Bett, und während man mich bediente, dachte ich an die Zeit, wo ich auf dem französischen Dampfer als Kohlentrimmer arbeiten und auf Kohlen schlafen mußte. Das war kaum drei Monate her. Der Hoteldirektor redete mich mit "Sir" an. Ein Boy öffnete die Türen, wenn ich das Hotel verließ oder von einem Spaziergang zurückkam. Die Straßen Kairos waren prächtig. Vor großen Geschäften lagen wertvolle Teppiche ausgerollt, die die Händler zum Verkauf anboten. Daneben konnte man altägyptische Tonwaren und herrliche Lederarbeiten aus Affen-, Kamel- oder Krokodilhaut als Reiseandenken erwerben. Die Menschen gingen europäisch gekleidet, trugen aber keinen Hut, sondern einen Fes. Inzwischen war unsere Kamera wiederhergestellt, und wir konnten unsere Reise fortsetzen. Mit einem Schnellzug fuhren wir nach Port Said, wo uns eine Taxe zum Liegeplatz des italienischen Passagierdampfers brachte.

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Bild 020 Rückseite

Flugbild vom Staudamm in Assuan

Wenn ich ehrlich sein soll, ich habe es nie bedauert, daß unsere Kamera kaputt ging. Denn nur ihr hatte ich es zu verdanken, daß ich mit Frank nach Kairo fliegen durfte. Hier seht ihr eins der eindrucksvollen Bilder, die wir auf unserem Flug hatten. Unser Pilot ging ganz tief mit der Maschine herunter, damit wir alles genau sehen konnten. Der Staudamm von Assuan ist ein technisches Wunder. Wasser für Afrika bedeutet, erzähle ich Euch noch.

Album 020 Platz

Flugbild vom Staudamm in Assuan

Assuan, ägyptische Stadt, 22 000 Einwohner, am Nordende der großen Stromschnellen des Nil gelegen. Der Staudamm von Assuan ist 45 m hoch, 1950 m lang und wurde 1902 fertiggestellt. Das Staubecken enthält 2,} Milliarden cbm Wasser. Mit dieser Menge konnten 17% der ägyptischen Anbaufläche bewässert werden.

Bild 021 Rückseite

Basarstraße in Kairo

So eine Basarstraße müßtet ihr mal erleben. Das sind die Straßen der Händler und Handwerker, die ihre mannigfachen Erzeugnisse mit viel Lärm anpreisen. Es ist ein buntes Leben und Treiben. Bärtige Männer und verschleierte Frauen feilschen um die Wette.

Album 021 Platz

Basarstraße in Kairo

Kairo ist die Hauptstadt des Königreichs Ägypten und mit ihren 2x00000 Einwohnern gleich' zeitig die größte Stadt Afrikas. Sie liegt am rechten Nilufer. In nächster Nähe von Kairo befinden sich die berühmten Pyramiden der alt' ägyptischen Pharaonen. Bedeutende Bauten, wie Moscheen, die Zitadelle, verschiedene Stadttore zieren die Stadt. Sie ist ein bedeutendes Kulturzentrum des Islams. Große kulturelle Einrichtungen, wie Museen, Bibliotheken, Zoologischer Garten und anderes sind erwähnenswert.

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FAHRT DURCH DEN SUEZKANAL

Die Fahrt durch den Suezkanal, durch das Rote Meer nach Dschibuti im Golf von Aden konnte beginnen. An Bord befanden sich unter anderem Techniker und Ingenieure, die der Kaiser von Äthiopien zum Aufbau seiner Industrie gerufen hatte. Während der Fahrt stand ich auf dem Oberdeck und betrachtete interessiert die Kanalanlagen, die der Franzose Ferdinand de Lesseps im Jahre 1869 fertiggestellt hatte. Zehn Jahre dauerte es bis zur Eröffnung dieses Meere verbinden« den Schiffsweges. Die Kosten der Erbauung beliefen sich auf 640 Millionen Franken. Aber so groß auch die Anstrengungen zum Bau dieses Kanals waren und so hoch auch die Kosten dafür erscheinen mögen, so stehen sie doch in keinem Verhältnis zu dem Gewinn, der durch die Verkürzung des Seeweges nach Ostasien und Indien seit fast hundert Jahren erzielt wird. Schon im Altertum hatte der Perserkönig Darius I. die Vorzüge eines verkürzten Seeweges erkannt. Er ließ eine Verbindung vom Mittelmeer zum Roten Meer herstellen, die aber später wieder verfiel.

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In der Schule mußte ich einmal einen Aufsatz darüber schreiben. Und nun konnte ich dieses weltberühmte Bauwerk mit eigenen Augen sehen. Etwa zwanzig Stunden dauerte die Fahrt durch den Suezkanal. Am Ufer ziehende Kamelkarawanen waren uns schon ein vertrauter Anblick geworden. Bald passierten wir die letzte Südschleuse und befanden uns im Golf von Suez. Kurz darauf tauchten zur Linken die wildzerklüfteten Berge Sinais auf. Dort soll einst Moses von Gott die Zehn Gebote erhalten und auf steinerne Tafeln geschrieben haben. Dann dampften wir ins Rote Meer. Natürlich war das Wasser nicht rot. Ein Schiffsoffizier erklärte uns, daß es verschiedene Deutungen dafür gäbe. Man sagt, daß Rot die heilige Farbe der Ägypter war und sie in uralten Zeiten ihrem Meer diesen Namen gaben. Einige versuchen eine Erklärung in der Tatsache zu finden, daß bei Sturm der rote Wüstensand über das weite Meer getrieben wird und dieses dann hellrot leuchtend bedeckt. Andere wiederum glauben, daß die Bezeichnung durch die vielen dicht unter der Wasseroberfläche liegenden Korallenriffe, die große Flächen des Meeres rot erscheinen lassen, entstanden sei. Gleichviel, die Fahrt machte uns viel Freude. Ab und zu tauchten silbergrau glänzende Haie auf. In Dschidda, unserem ersten Hafen, verließen viele Mohammedaner das Schiff, um nach Mekka, der heiligen Stadt, zu pilgern. Ich hörte zum erstenmal, daß sich dort die sogenannte "Kaaba", ein grauer, kastenförmiger Steinbau, befindet. In diesem ruht das größte Heiligtum des Islams, der "schwarze Stein", ein Meteorit. Die heilige Stadt darf von keinem Ungläubigen betreten werden. In der Nacht war es so warm, daß Frank und ich auf das Oberdeck gingen, um frische Luft zu schnappen.

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Plötzlich flammte in der Dunkelheit das grelle Licht eines Scheinwerfers auf und erfaßte eine Schute, wie sie die Eingeborenen benutzen. Da plumpsten auch schon einige Kisten aus der Schute ins Wasser. "Das sind sicher Haschischhändler", meinte Frank, "sie schmuggeln das gefährliche Rauschgift von Arabien nach Ägypten." Von Port Said und Alexandrien geht es in alle Länder der Welt. Dabei bedienen sich die Haschischhändler der raffiniertesten Methoden.

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Bild 022 Rückseite

Kamelkarawane am Suez

Ist dies nicht ein Bild von eindrucksvoller Schönheit? Am Suez bewegen sich das "Schiff der Wüste", so wird das Kamel auch genannt, und das "Schiff des Meeres" so dicht und friedvoll bei einander wie nirgendwo in der Welt. Uns war dieses herrliche Bild längst ein vertrauter.

Album 022 Platz

Kamelkarawane am Suez

Der Suezkanal ist die 161 km lange künstliche Wasserstraße zwischen dem Mittelmeer und dem Roten Meer. Seine Tiefe beträgt 12 bis l) m, die Breite etwa 120 m. Die Durchfahrt erfordert je nach Schnelligkeit des Fahrzeuges etwa 15 bis 20 Stunden. Der Erbauer des Kanals heißt Lesseps, der 1856 die Erlaubnis zum Bau eines Kanals vom ägyptischen Vizekönig Said Pascha erhielt. 1859 wurde mit dem Bau begonnen, und am 17. November 186g wurde der Suezkanal eröffnet. Schon im Altertum bestand eine Verbindung zwischen Mittelmeer und Rotem Meer, die aber später wieder verfiel.

Bild 023 Rückseite

Kreuz des Südens

Hell leuchtete das "Kreuz des Südens", jenes auffallende Sternbild, das wir nur in südlichen Ländern zu sehen bekamen. Wenn wir nach gefährlichen Erlebnissen und Abenteuern, am Lagerfeuer sitzend, Ruhe und Muße fanden, suchten unsere Augen immer wieder nach dem verheißungsvollen Sternbild am nächtlichen Firmament.

Album 023 Platz

Kreuz des Südens

Kreuz des Südens nennt man ein Sternbild des südlichen Himmels bei 18;° gerader Aufsteigung und 60° südlicher Abweichung. Es ist nur in südlichen Ländern vom 26. Grad nördlicher Breite ab sichtbar.

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Zum Beispiel werden Kamele mit kleinen Metallkapseln gefüttert, die das gefährliche Rauschgift enthalten. Am Ziel angekommen, schlachtet man die Kamele und befördert die Kapseln wieder ans Tageslicht. Aber auch die ägyptische Polizei ist gewitzt. Mit Radargeräten werden die Kamele an verschiedenen Knotenpunkten der Karawanenstraßen auf diese Rauschgifthülsen untersucht. Hier wird seit Jahrhunderten geschmuggelt. Gleich, ob Sklaven oder Rauschgift. Jedoch immer bringt dieser Handel unendliches Leid über viele Menschen. Am anderen Tage setzte unser Dampfer die Reise nach Dschibuti, der Hafenstadt in Französisch=Somaliland, fort. Von hier aus fuhren wir mit einem "Bummelzug" 800 Kilometer ins Innere von Äthiopien. Diese Fahrt, die ganze drei Tage dauerte, war keineswegs ungefährlich. Auf den Puffern der Lokomotive saßen Eingeborene. Es waren nicht etwa blinde Passagiere, sondern sie hatten den Auftrag, die Strecke zu überwachen.

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Die Eisenbahn fährt dort nur am Tage, weil die kriegerischen Völker links und rechts der Strecke immer wieder einmal die Züge überfallen. Besonders gefährlich ist der Stamm der Danakil. Sie pflegen noch heute für Weiße nicht ungefährliche Bräuche. Als Hochzeitsgeschenk legt der Danakil seiner Frau zwei Männerköpfe zu Füßen. Frank hatte, von Dschibuti aus, Böhlau telegrafisch von unserer baldigen Ankunft unterrichtet. Wir waren daher sehr froh, als wir die Fahrt glücklich hinter uns hatten und auf dem Bahnhof von Addis Abeba mit großem Hallo von unseren Freunden empfangen wurden. Das Wiedersehen mußte natürlich gefeiert werden. Bis in die späte Nacht tauschten wir, auf dem Dachgarten des Hotels sitzend, unsere Erlebnisse während der Zeit der Trennung aus. Es war ein schönes Gefühl, wieder beim "alten Haufen" zu sein, und alle brannten darauf, bald an die Arbeit gehen zu können. Als wir uns zur Ruhe niederlegten, leuchtete über uns am nächtlichen Himmel noch immer das "Kreuz des Südens", jene auffallenden Sterne, die auf der südlichen Erdkugel die Nacht erhellen. Oft noch sah ich zu ihnen hinauf.

Bild 024 Rückseite

Schmuggel im Roten Meer

Aufflammendes Scheinwerferlicht - lärmende Sirenen - Schüsse in dunkler Nacht - versinkendes Gut, das ist das Bild eines überraschten Rauschgiftschmuggels. Haschisch, das von vielen Rauschgiftsüchtigen begehrte Mittel, bildet seit Jahrhunderten ein kostbares Schmuggelgut. Trotz modernster Fahndungsmethoden und hoher Strafen ist es bis heute nicht gelungen, diesen Handel zu unterbinden.

Album 024 Platz

Schmuggel im Roten Meer

Das Rote Meer ist der langgestreckte Meeresarm zwischen Afrika und Arabien. Mit dem Mittelmeer wird es durch den Suezkanal verbunden. Die Größe des Roten Meeres beträgt 440000 qkm. Die Tiefenmessungen gehen bis auf 2200 m.

 

 

Algerien

Geographie Algerien

Hauptstadt Algier

Algerien ist ein Staat im Nordwesten Afrikas. Algerien, das mittlere der Maghrebländer, ist nach dem Sudan und vor der Demokratischen Republik Kongo das zweitgrößte Land des afrikanischen Kontinents. Es grenzt im Norden an das Mittelmeer, mit einer 1200 km langen Küste. Im Küstenstreifen gibt es fruchtbares Land. Dort leben 90% der Bevölkerung Algeriens und es gibt dort die größten Städte des Landes. Im Westen grenze Algerien an Mauretanien, Marokko und die von Marokko beanspruchte Westsahara, im Süden an Mali und Niger und im Osten an Libyen sowie Tunesien. Parallel zur Küste liegen die Hochebenen des Atlas, eines Faltengebirges wie die Alpen, mit den Hauptketten Tell-Atlas und Sahara-Atlas. Die Berge sind z. T. über 2000 m hoch und mit Zedern-, Kiefern- und Zypressenwäldern bedeckt. Südlich des Tell-Atlas befindet sich das Hochland der Schotts, der abflußlosen Salzseen. Der größte Teil des Landes (85%) wird von der Sahara eingenommen. Hier leben nur etwa 500.000 Menschen, zumeist Nomaden mit ihren Ziegen- und Kamelherden. Die Kies- und Sandebenen Im Süden wird die Sandebene von zwei Bergketten durchzogen, dem Hoggar-Massiv, das bis auf 3000 m ansteigt, und dem Tassili n'Ajjer.

Das Hoggarmassiv (Ahagar) liegt direkt in der zentralen Sahara und bedeckt eine Fläche, die jene von gesamt Frankreich übertrifft. Die höchsten Erhebungen sind die Berge Tahat (3003 m), Ilamane (2760m) und Assekrem (2728m). Die Gegend mit diesen höchsten Erhebungen heisst Atakor und besteht vornehmlich aus granitischen Gesteinen, welche im Tertiär und Quartär durch grosse Vulkane aufgeworfen wurden. Durch die Witterungseinwirkung wurde in den Jahrmillionen eine Gebirgswelt mit einer phantastischen Formenvielfalt geschaffen.

Die Tassili n'Ajjer- Kette,dessen höchster Punkt der Dschebel Afao mit 2158 m ist, besteht größtenteils aus Sandstein. Erosion hat in dem Gebiet neben anderen sehenswerten Formen fast 300 Steinbögen gebildet. Wegen der Höhenlage und der wasserspeichernden Eigenschaften des Sandsteins ist die Vegetation etwas reicher als in der umliegenden Wüste.

Die Bewohner des Berglandes und der umliegenden Wüstengebiete gehören zu den Tuareg:

Die Bevölkerung
Die Bevölkerung besteht vorwiegend aus Arabern und aus verschiedenen Berberstämmen (vor allem Kabylen, Tuareg und Mzabiten). Die Zahl der Europäer sank nach Erlangung der Unabhängigkeit bis auf etwa 20 000.

Klimat Algerien

Algerien hat im Norden mediterranes Klima, im Süden extrem trockenes Wüstenklima. An der Mittelmeerküste und den Nordhängen des Tellatlas beträgt die Mitteltemperatur im August 25 °C, im Januar 12 °C.

 

 

Tunesien

Geographie Tunesien

Hauptstadt Tunis

Tunesien gehört zu den Maghreb-Ländern. Die Fläche des Landes beträgt 163.610 km˛. Tunesien ist ein nordafrikanischer Staat und liegt an der Mittelmeerküste, 130 km südwestlich von Sizilien und 160 km südlich von Sardinien. Im Nordwesten liegt die Halbinsel Cap Bon. Im Nordwesten Tunesiens befindet sich der Tell-Atlas. Daran schließt sich nordöstlich das Mogod-Bergland (300-400 m Höhe) an, welches im Cap Blanc in einer meist steilen Felsküste ins Mittelmeer abfällt. Parallel zur Nordküste verlaufen von der im Westen liegenden algerischen Grenze bis zur Bucht von Bizerta die Gebirgszüge der Kroumirie (700-800 m Höhe). Im Süd-Osten grenzt Tunesien an Libyen. Die Landschaft ist sehr abwechslungsreich, mit Klippen an der Nordküste und Wäldern im Landesinneren sowie tiefen, fruchtbaren Tälern und Wüsten, steilen Bergen und salzigen Niederungen, die unter dem Meeresspiegel liegen.   Die Gründe dafür sind kein Geheimnis Südlich von Gafsa und Gabès beginnt die Sahara. Vor der über 1000 km langen Küste liegen zahlreiche kleine Inseln, darunter Djerba im Süden und Kerkennah im Osten. Mit Pinien bewachsene Hügel erstrecken sich vom Nordwesten bis zum Südosten, dahinter liegen saftiges Weideland, Obstgärten, Weingüter und Olivenhaine. Die Halbinsel Cap Bon ist die fruchtbarste Region Tunesiens.

Die Bevölkerung Tunesien
Die Bevölkerung besteht überwiegend aus Arabern, daneben gibt es kleinere Gruppen von Berbern. Die Zahl der Europäer (vor allem Franzosen und Italiener) ist in den letzten Jahren sehr stark zurückgegangen. 98% der Bevölkerung gehören dem sunnitischen Islam an.

Klimat Tunesien

An der Küste herrscht Mittelmeerklima, dort wächst an den Berghängen noch in größeren Beständen Wald, während es nach Süden immer heißer und trockener wird.

 

 

Libyen

Geographe Libyen

Hauptstadt Tripolis

Libyen ist das viertgrößte Land des afrikanischen Kontinents.

Libyen besteht zum größten Teil aus Wüste und gehört zu den am dünnsten besiedelten Ländern der Erde. Etwa 90% der Bevölkerung konzentrieren sich im Küstengebiet, die Wüstengebiete sind bis auf die Oasen menschenleer. Das Land grenzt im Westen an Tunesien und Algerien, im Osten an Ägypten, im Süden an Niger, Tschad und den Sudan (die Sahara erstreckt sich bis in diese drei Länder). Die Mittelmeerküste ist knapp 2000 km lang. Im Osten zieht sich eine Ebene von der tunesischen Grenze bis zum Gebiet des Jabal Akhdar (Grüner Berg). Das Binnenland ist hügelig. Im westlichen Küstengebiet zwischen Zuara und Misurata und im Osten zwischen Susah und Benghazi wird Landwirtschaft betrieben. In der höhergelegenen Provinz Cyrenaika und auf dem Jabal Akhdar ist die Vegetation etwas üppiger. Im ganzen Land gibt es mit Ausnahme des Sandsees Sarir Calanscio und der Sahara-Berge von Sarir Tibesti Oasen.

Klima Libyen

An einem schmalen Küstenstreifen herscht Mittelmeerklima. Ansonsten ist das ganze Land subtropisch heiß und trocken.

Die Bevölkerung
Die Bevölkerung besteht aus rund 95% Arabern und Berbern. 97% aller Bewohner sind Moslems.

 

 

Ägypten

Geographie Ägypten

Hauptstadt Kairo

Ägypten ist ein Staat im nordöstlichen Afrika. Der Nil teilt das Land in zwei ungleichmäßige Hälften, östlich des Suezkanals liegt die Sinai-Halbinsel. Sie wird zu Asien gezählt. Das Land grenzt im Norden an das Mittelmeer, im Osten an das Rote Meer, den Gaza-Streifen und Israel, im Westen an Libyen und im Süden an Sudan. Ägypten ist mit 1,002.000 qkm, flächenmäßig knapp dreimal so groß wie Deutschland. Ca. 99% der Bevölkerung leben in dem von der Landwirtschaft geprägten Niltal am Delta, hinter dem die zumeist flache Wüste beginnt. Oasen sind die einzigen Überbleibsel der ehemals fruchtbaren westlichen Niederungen. Schmale Küstenregionen am Mittelmeer und an der afrikanischen Seite des Roten Meeres sind bewohnt, aber der Sinai ist allgemein trocken. Der Assuan-Staudamm bremst die Flut, die früher regelmäßig das Niltal überschwemmte, und dient der Elektrizitätserzeugung. Der Nil ist die Lebensader Ägyptens. Er durchfließt auf etwa 1.550 km Länge von Süden nach Norden, bevor er durch Nildelta in das Mittelmeer mündet.

In Oberägypten befindet sich der Abschnitt des Niltals zwischen Abu Simbel und Assuan, der heute vom Nassersee eingenommen wird. Er liegt im äußersten Süden. Vom Austritt des Flusses aus dem Nassersee bis nach Kairo bildet das Niltal eine bis zu 25 km breite, fruchtbare Landschaft.

In Unterägypten, nördlich von Kairo, gabelt sich der Nil in zwei Hauptmündungsarme. Sie bilden mit zahlreichen Verästelungen und Kanälen eine rund 24.000 km˛ umfassende, intensiv bewirtschaftete Deltalandschaft aus abgelagertem Nilschlamm. Rund 100 km südwestlich von Kairo befindet sich eine 1.800 km˛ große Oasenlandschaft. Das Fayyum-Becken, in deren Nordteil sich der 230 km˛ große Qarun-See befindet.

Die westlich des Nils gelegene Libysche Wüste nimmt als weites, flaches Schichttafelland rund zwei Drittel der ägyptischen Staatsfläche ein.

In Ihrem nördlichen Bereich liegt das Libysche Plateu auf 240 m Höhe und senkt sich nach Südosten in die Kattarasenke auf 130 m unter dem Meeresspiegel ab. Zahlreiche Salzsümpfe befinden sich in diesem Gebiet. Im Südwesten steigt die Wüste bis auf 1.100 m an. Nur wenige Oasen befinden sich in der von Norden nach Süden rund 1.000 km lange eintönige Sand- und Dünenlandschaft.

Die östlich des Nils gelegene Arabische Wüste wird von einem durch Wadis stark zerfurchten Gebirgszug beherrscht, der im Mittelabschnitt mehr als 2.000 m Höhe erreicht. Die Arabische Wüste ist als westliche Auwölbungszone, ein Teil des Afrikanischen Grabenbruchsystems. Das Rote Meer mit einer Tiefe bis zu 1.000 m, ist Teilstück des Grabenbruchsystems und bildet die natürliche Grenze zu Ägypten.

Auf der Sinai-Halbinsel finden die Erhebungen über dem Meeresspiegel ihre Fortsetzung. Hier erhebt sich mit dem Jabal Katrina (2.637 m) der höchste Berg Ägyptens. Der Golf von Sues und der Golf von Aqaba umklammern die Halbinsel von Süden her. Durch den 161 km langen Sueskanal besteht eine Verbindung zwischen Rotem Meer und Mittelmeer.

Die Bevölkerung Ägyptens
Die überwiegend islamische Bevölkerung ist sehr stark gemischt, vor allem arabisierte Hamiten und arabische Beduinen, daneben Berber, Türken, Nubier und Schwarzafrikaner, ferner Gruppen von Griechen sowie Italiener, Zyprer und Malteser.

Klima Ägypten

Ägypten liegt innerhalb des nordafrikanischen Trockengürtels mit sehr wenig Niederschlägen, sowie beträchtlichen Temperaturschwankungen.

Die etwa 700 km lange Mittelmeerküste und das Nildelta zeichnen sich durch milde Winter und sehr warme Sommer aus.

Das untere Niltal ist im Sommer heiß und im Winter mild. Es gibt kaum Niederschlag.

Das obere Niltal teilt sich die klimatischen Eigenschaften mit den östlich und vor allem westlich davon gelegenen Wüstengebieten. Die Winter sind ebenfalls mild mit kühlen Nächten . Frühjahr und Herbst sind sehr kurz und warm, die Sommer lang (Ende April bis Ende Oktober), heiß und staubtrocken. Die durchschnittlichen Tageswerte erreichen 38-42 °C, die Nachtwerte 22-26 °C. In Städten wie Assuan, oder Luxor gibt es in der Regel 0-2 Regentage im Jahr. Hitzewellen können Temperaturen von über 50 °C bewirken.

An den Küstengebieten des Roten Meeres herrscht im Sommer ein sehr warmes bis heißes und extrem trockenes Klima. Die Winter sind angenehm und die Temperaturen sinken kaum unter 20 °C am Tag und 10°C in der Nacht. Es gibt kaum Niederschlag.

Das Sinai-Gebirge weist durch seine höhreren Lagen niedrigere Temperaturen auf. Die Sommer tagsüber meist 32 °C, in der Nacht bis 15 °C. Im Winter tagsüber meist 15 °C, in der Nacht bis 0 °C.

 

 

Sudan

Geographie Republik Sudan

Hauptstadt Khartum

Die Republik Sudan ist ein Staat in Nordost-Afrika mit Zugang zum Roten Meer Er grenzt im Norden an Ägypten und Libyen, im Westen an Tschad und die Zentralafrikanische Republik, im Süden an die Demokratische Republik Kongo, Uganda und Kenia und im Osten an Äthiopien und Eritrea. Der Sudan mit seiner Fläche von 2.505.805 qkm ist der größte Staat Afrikas. Er gehört geographisch sowohl zu Nordafrika als auch zu Ostafrika und Zentralafrika.

Bevölkerung Sudans

ca. 36,2 Mio, verteilt auf über 550 Stämme. Hauptgruppen sind: im Norden die arabisch-islamische Bevölkerungsgruppe (39%), nubische Stämme (ca. 8%); im Osten: Rasheida- und Beja-Stämme, die im 19. Jh. aus Saudi Arabien zuzogen; im Westen: die nomadischen Beggara-Stämme (insges. 20%), Fur, Zaghawa u. a. sowie die dunkelhäutige Nuba-Bevölkerung, alle überwiegend islamisch; im Zentrum des Landes sowie im Süden sind dunkelhäutige nilotische Stämme vorherrschend, wie Dinka, Nuer, Shilluk u.a. (ca. 30% der Bevölkerung), die hauptsächlich Anhänger verschiedener Naturreligionen oder Christen sind.

Klima Sudan

Verschiedene Vegetationsgürtel von der ariden Sahara im Norden zum tropischen Regenwald im Süden. Im Norden steigen die Temperaturen im Sommer bis auf Werte über 50° C mit Sandstürmen und wenigen kurzen Regenfällen, im Süden und Südwesten fallen die Höchstniederschläge von April bis November.