Aus dem Sanella-Album China Tibet Japan

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"So kann ich das auch", meint Tom. "Nun also, so machen es alle Chinesen." , Der Preis für das Frühstück der beiden Jungen beträgt 1,10 Hongkong-DolIar einschließlich Trinkgeld. "Billig", meint Tom, "und dabei bin ich ganz satt!"

Mit der Drahtseilbahn auf den Peak

Vom Palast des britischen Gouverneurs ist Tom enttäuscht. Es ist ein altmodischer, zweistöckiger Bau, der hinter hohen eisernen Gittern inmitten weiter, herrlich grüner Rasenflächen und roter Tennisplätze liegt. Das sechzehnstöckige Hochhaus der Hongkongbank, ein blendendweißer Betonbau, macht auf ihn einen imposanten Eindruck. Mit der Drahtseilelektrischen fahren sie in zehn Minuten zum Peak hinauf. 600 Meter! Immer weiter wird die Aussicht: auf den Gouverneursgarten, die Marinewerft, das Hafenviertel, den Hafen, ganz Viktoria und auf den gegenüberliegenden Festlandstadtteil Kaulun. Herrlich! Wie angenehm die Luft hier oben ist nach der Treibhaushitze da unten! An den Endstationen der Drahtseilbahn sind große Thermometer angebracht.

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Unten zeigte es 450 C, oben 370 C! Kein Wunder, daß der Gouverneur von Mai bis Oktober in seiner Sommerresidenz auf dem Peak wohnt. Vom Bahnhof bis zum höchsten Gipfel sind nur noch zehn Minuten Weges. Sie sehen Kasernen, Befestigungsanlagen und große Wassertanks für die Trinkwasserversorgung der Stadt. Von einer Ruhebank der Aussichtsterrasse halten sie lange Ausschau nach allen Seiten. Wie ein Spielzeug liegt da auch die "Elbestrand" - Tom erkennt ihren rotweißgestrichenen Schornstein. Wang zeigt über Kaulun hinweg in nordwestliche Richtung. "Dort hinter den Bergen liegt Kanton, die Stadt meiner Väter. Sie ist mehr als zweitausend Jahre alt, Hongkong dagegen nur gut hundert Jahre." Bevor die Engländer nach Hongkong kamen, war Kanton der große Hafen Südchinas. Als der Tigergeneral dem Mingkaiser Tschung in den Tod folgte (1644), gab es auf der ganzen Hongkonginsel noch kein einziges europäisches Haus. Viktoria ist erst nach 1842 von den Briten aufgebaut worden.

Der "Opiumkrieg"

Damals verwehrte das kaiserliche China europäischen Schiffen das Anlaufen des Kantoner Hafens. China, das "Reich der Mitte", wollte sich in seiner Abgeschlossenheit nicht stören lassen. Die Chinesen mit ihrer tausendjährigen Kultur schauten auf die Europäer herab und nannten sie Barbaren. Als der kaiserlich=chinesische Machthaber in Kanton, ein Vizekönig, englischen Kaufleuten die Einfuhr von indischem Opium verbot, kam " es zum Opiumkrieg. Das war im Juli 1839. "In den Gewässern dort unten", erzählt Wang, "standen britische Fregatten und chinesische Kriegsdschunken im Kampf. Mittelalterliche Vorderladekanonen aus Bronze feuerten gegen moderne Stahlkanonen." Das Ende war eine Niederlage Chinas. Am 29-Mai 1842 wurde die Insel Hongkong "für ewige Zeiten" an Großbritannien abgetreten . .. Wie klein die Insel ist, erkennt Tom, als sie eine Stunde später im Autobus an die Inselküste fahren, die der offenen See zugekehrt ist. Hier ist der herrliche Sandstrand der Tiefwasserbucht mit einem Strandhotel, das aussieht wie ein Märchenschloß. In der prallen Mittagssonne badet natürlich kein Mensch. Nur früh morgens und abends und in Mondnächten ist der Strand belebt, zu Weihnachten und Ostern ebenso wie im Sommer. Nie sinkt das

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